52 weeks of music – World spins madly on von Joshua Hsylop (Cover)

Jede Woche gibt es hier ein neues Lied, von mir ausgesucht und von meinem Schatz in einem Gastbeitrag beschrieben/besprochen. Daraus entstehen dann 52 Weeks of Music. Die gesamte Playlist gibt es schon auf Spotify (52 weeks of music). Alle Beiträge hier im Blog findet ihr unter 52weeksofmusic.

Woche 23: Joshua Hyslop, World spins madly on

World spins madly on bei Spotify

I woke up and wished that I was dead

Lieber Joshua Hsylop,

das Lied ist ja gar nicht von Dir, sondern von The Weepies. Ist das okay für Dich, dass ich mich jetzt auch nicht so eingehend mit Dir befasse?

Diese kleine Rubrik über alle möglichen Musikstücke im Rahmen eines Blogs, der sich eigentlich um ganz andere Sachen dreht, ist ja auch so etwas wie eine Entdeckungsreise: Manchmal kommt man wo ganz anders raus, als man am Anfang dachte. So wird es bei diesem Beitrag auch sein… Beim ersten Hören des Songs – vor etwa 15 Minuten – sah es ganz danach aus, als würde es ein Text über einen traurigen jungen Mann werden, der irgendwie nicht so gut drauf ist und darüber einen offensiv formulierten Text in sein Studio-Mikrophon haucht. Nach einer kurzen Recherche und mehrmaligem intensiven Hörens des Originals wird es jetzt aber was Anderes.

Let the world spin madly on

Das liegt zum einen daran, dass Joshua Hyslop storytechnisch nicht so viel hergibt. Der Mann ist Kanadier und in der lustig klingenden Stadt Saskatoon in der Provinz Saskatchewan geboren. Saskatoon ist benannt nach der einheimischen Beere, die im Indianischen (genauer: in Cree und ja, das sind die aus Iron Maidens siedlungskritischem Run to the Hills) misâskwatômina genannt wird. Fun fact: Saskatoon wird wegen der acht bereits bestehenden und der zwei in Planung befindlichen Brücken das „Paris der Prärie“ genannt. Vielleicht ging da auch jemand „durch diese Stadt, die allerhand zu bieten hat„… Zurück zu Joshua Hyslop: Er hat ein paar Platten und schon zwei EPs gemacht und macht aus diesem – aus meiner Sicht bewundernswerten – Umstand und sich selbst nicht viel mehr als eine karg ausgestattete Website. Vielleicht steckt er alles in seine Musik, das weiß ich nicht. Auf dem Foto auf seiner Seite schaut er sinnierend in die Ferne, möglicherweise liegt etwas ganz Großes noch vor ihm, wir wünschen es ihm und befassen uns für den Augenblick nicht länger mit ihm.

Zum anderen liegt die unvorhergesehene Entwicklung dieses Textes daran, dass das Original von The Weepies ist. Und die haben eine ganz eigene Geschichte:

Deb Talan und Steve Tannen sind amerikanische Singer/Songwriter, die über mehrere Jahre ihre jeweilige Musik wertschätzten, ohne sich jemals kennenzulernen. Als es 2001 bei einem von Steves Konzerten dann zur ersten Begegnung kam, entdeckten sie eine gemeinsame tiefe musikalische Bindung und spielten fortan gemeinsam als „The Weepies“, zu deutsch sowas wie “ Die Flenner“, weil sie den Anspruch hatten und haben, ihr Publikum – ähnlich wie Hollywood-Dramen und/oder -Schmonzetten – aus verschiedenen Gründen (Freude, Trauer, Rührung, Weltschmerz) zum Weinen zu bringen. Das ist doch mal eine Ansage.

Everything that I said I’d do
Like make the world brand new
And take the time for you

Ob gleich bei dieser ersten Begegnung auch sentimental schon die Funken flogen oder ob sie in der ersten Nacht anfingen, miteinander Songs zu schreiben, darüber streitet sich die Forschung. Fest steht, dass die beiden 2007 heirateten und im Herbst desselben Jahres ihr erstes Kind zur Welt kam. Es folgten zwei weitere Söhne und 2013 die Diagnose Brustkrebs für Deb. Noch so ein Thema – wie alleinerziehende Mütter -, zu dem ich nichts wirklich Relevantes beitragen kann. Hängengeblieben ist bei mir die Aussage von Deb Talan, die nach Überwindung der Erkrankung im Jahr 2014 sagte, sie sei nach der kräftezehrenden Behandlung mit der Verabreichung von allem, was in Reichweite war, relativ schnell in die Startposition gegangen, um „out of Cancerland as fast as we can“ zu kommen. Und mir imponiert ihre Haltung, eine Woche nach der Diagnose ins Studio zu gehen, um ihre Gesangsparts aufzunehmen und das auch an besonders schwierigen Tagen durchzuziehen. Ob man das auf der Platte wirklich hört, kann ich nicht sage, aber wenn man es weiß, hört man anders zu – besonders beim Tom Petty-Cover Learning to fly.

And the world spins madly on

Und heute? The Weepies touren im Sommer „acoustic and alone“ durch die Staaten. Deb Talan hat letzten Monat ihr erstes Soloalbum seit 2004 mit dem einfachen Titel „Lucky girl“ auf den Markt gebracht. Über unbedingte Hörempfehlungen müssen wir dann an der Stelle auch nicht reden, der Einfachheit halber hier der Link zu ihrem Song Losing my fear of flying. Eine persönliche Anmerkung: „Angst“ ist ein so großes  Wort. Ich sehe es als vollkommen natürlich an, so etwas wie Respekt vor einer Art der Fortbewegung, die gleichbedeutend ist mit rund 10.000 m Luft unterm Hintern, zu haben.

Text von World spins madly on zum Nachlesen

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2 Kommentare zu „52 weeks of music – World spins madly on von Joshua Hsylop (Cover)“

  1. Oh, vielen Dank. Das freut mich sehr. Ganz viel Spaß beim Roadtrip und der neuen Musik!

    Lieben Gruß | Barbara

  2. luzia pimpinella

    Wie großartig ist das denn?

    Ihr findet den Song in Luzies Playlist… und ich habe jetzt eeinetwegen die WEEPIES entdeckt, die ich noch nicht kannte. Die werden und jetzt auf unseren Kanada-Roadtrip begleiten! Wenn das kein perfect match ist. :)

    Ganz liebe Grüße & ein schönes Wochenende.
    Nic

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